Waschanleitung für Wollmammuts

Wie man ein Wollmammut wäscht von Michelle Robinson und Kate Hindley mit KatzeEines der Bücher, das ich erst vor Kurzem, aber begeistert, in mein Vorleserepertoire aufgenommen habe, ist “Wie man ein Wollmammut wäscht” von Michelle Robinson und Kate Hindley, übersetzt von Andreas Steinhöfel, erschienen 2015 im Verlag Gerstenberg. Es gefällt mir tatsächlich so gut, dass ich es auch Nibling2 weiterschenke.

Das Buch enthält Schritt für Schritt eine Anleitung, wie ein Hauswollmammut zu waschen ist und zeigt die Auswirkungen der Schritte in den Illustrationen. Das Thema des Buches kann als “ein großes Projekt angehen” zusammengefasst werden, wie Sue Heavenrich in ihrem Blogpost darüber schreibt, in dem sie auch Ideen für weiterführende Aktivitäten aufführt.

Es zeigt sich aber schon beim ersten Schritt der Anleitung – “Befülle die Badewanne.” – dass nie alles nach Plan verläuft, denn: “Falls dein Mammut gerade Durst hat, könnte das eine Weile dauern.” Verschiedene Ansätze, wie das Mammut in die Wanne zu kriegen ist, werden gezeigt, dann beginnt das Badevergnügen.

Als aber Shampoo in die Augen des Mammuts kommt, rennt es davon und klettert auf einen Baum und so bietet dann der 8. Schritt eine Anleitung, wie ein Wollmammut vom Baum zu kriegen ist, nämlich mit einem stabilen Trampolin. Das Mammut springt daneben, landet im Gatsch und danach braucht auch das Kind ein Bad, also gehen sie gemeinsam in die Wanne. Kooperation statt Badezwang bringt dann endlich Frieden in die Wanne – und danach wird gekuschelt. Diese Botschaft gefällt mir auch besonders an dem Buch. Ich finde, es regt auch zum eigenen Badespaß und zum Nachdenken über den Umgang mit Haustieren (bitte nicht baden) an.

So wie die Anleitung selbst beginnen auch die Illustrationen recht technisch, mit Diagrammen und Abb.1, 2, 3 usw., doch je dynamischer die Handlung wird, desto dynamischer werden auch die Bilder. Der Fokus liegt dabei auf Kind und Wollmammut, mit einigen netten Details am Rande, aber nicht so viele, dass von der Handlung abgelenkt wird.

Das Kind ist durch Wimpern und ca. schulterlange Haare als Mädchen lesbar, hat aber keinen Namen und ist ansonsten mit Regenjacke, Jeans und Gummistiefeln ausgerüstet. Bei der Szene, in der das Kind versucht, das Mammut in die Wanne zu kriegen, nimmt es eine Monstermaske (auch mit Wimpern <3), ein Skateboard und einen Schwerlastkran zu Hilfe, es gelingt dann schließlich mit Törtchen.

Wenn ich etwas auszusetzen habe, dann an der Sprache. Leider gibt es zwei Stellen im generischen Maskulinum, die sehr einfach hätten vermieden werden können, z.B. im Titel “du” statt “man”, ansonsten wird die_der Leser_in direkt mit “du” angesprochen. In der Szene in der der “Dickwanst” des Mammuts gewaschen wird und zur Vorsicht wegen Kitzeligkeit aufgerufen wird, hätte ich mir “dicker Bauch” gewünscht und so ersetze ich das auch, wenn ich vorlese.

Durch die Kürze und die plakativen Bilder eignet sich das Buch sehr gut zum Vorlesen für Kindergruppen bis 9-10 Jahre bzw. bei weniger Kindern bis 6-7 Jahre würde ich sagen, bzw. natürlich zum selbst Lesen lernen/üben sehr gut. Aber haltet Infos über Permaforst und das Klonen von Mammuts bereit, falls Fragen kommen, wie denn ein Wollmammut als Haustier überhaupt möglich wäre.